Der Haas-Effekt in Stonehenge
Der Haas-Effekt wird genutzt, um die Lautstärke (Schalldruckpegel) im hinteren Zuhörerbereich von Freilichtbühnen und Auditorien zu erhöhen, ohne dass sich die Lokalisation der Schallquelle verändert.
 
Die gleichzeitige Wahrnehmung mehrerer Schallquellen ist in der Raumakustik von großer Bedeutung.
 
Ein Mitteneindruck entsteht, wenn sich zwei gleiche Schallquellen im gleichen Abstand zum Hörer befinden. Sie werden nur als eine Schallquelle wahrgenommen.
 
Wird eine Schallquelle zeitlich verzögert, so verschiebt sich die Position in Richtung der nicht verzögerten Schallquelle. Dies gilt nur für Zeitverzögerungen von ca. 1 ms bis ca. 5 ms. Größere Zeitverzögerungen (bis 50 ms) führen dazu, dass nur noch die nicht verzögerte Schallquelle geortet wird. Es kann die Schallquelle nicht mehr geortet werden. Es wird nur der Primärschall wahrgenommen, auch wenn der Schalldruckpegel um 5 dB bis 10 dB erhöht wird.
 
Dieser Effekt wird als Gesetz der ersten Wellenfront, Präzedenz- oder auch Haas-Effekt bezeichnet.
 
Dieser Effekt ist genial, denn er bedeutet, dass z. B. in einem Auditorium eine kurzzeitige Reflexion die Schallquelle verstärkt, ohne dass sich der Richtungseindruck der Schallwahrnehmung ändert.
 
Dieser Effekt wird in der Beschallungstechnik ausgenutzt, um den Schalldruckpegel für Zuhörer im hinteren Zuhörerbereich durch Lautsprecher mit zeitlicher Verzögerung zu erhöhen, ohne dass eine Ortung dieser Lautsprecher erfolgt (man kann die Lautsprecher zwar sehen, aber nicht orten).
 
In großen Auditorien oder auf Freilichtbühnen wird dieser Effekt ausgiebig genutzt. Zusätzliche Verzögerungslautsprecher machen dies in der Beschallungstechnik möglich.
 
Kann dieser Effekt z.B. auch in Stonehenge auftreten?
 
Sicher, wenn es schon früher zeitverzögerte Lautsprecher gegeben hätte.
 
Die Abmessungen der Steinkreise sind nicht zufällig gewählt. Befindet sich eine Schallquelle in der Mitte von Stonehenge, so hat der Schall eine gewisse Laufzeit, bis er den Steinkreis erreicht. Zwischen den parallelen Megalithen ist relativ viel Platz, um sich zu positionieren.
 
Stellen sie sich nun zwischen die Megalithen und hören einer Schallquelle zu. Der Kreis hat einen Radius von ca. 27 m, der Schall ist um ca. 10 ms verzögert.
 
Es handelt sich um eine kurzzeitige seitliche Reflexion (bis zu 5 ms) an den rechts und links stehenden Megalithen nach dem oben beschriebenen Effekt. Der Schalldruckpegel wird erhöht, ohne dass sich der Richtungseindruck der Schallwahrnehmung ändert. Auch benachbarte Megalithen stören nicht, sondern verstärken diesen Effekt noch.
 
Bei Stonehenge konnte ich diesen Effekt zweifelsfrei nachweisen.
 
Außerdem habe ich den Verdacht, dass bei der neuzeitlichen Wiederaufstellung der teilweise umgestürzten Steine etwas schief gelaufen ist. Alle Steine sind konkav, einige auch konvex. Die konkave Form zeigt überwiegend zur Kreismitte. Einige Steine zeigen aber mit dem Bauch zur Kreismitte. Hier stimmt etwas nicht. Hat man beim Aufstellen der Steine nicht auf die richtige Ausrichtung geachtet?
 
Ein weiterer Effekt wird unter Schallwissen "Stehende Wellen zwischen zwei Reflektoren" erläutert. Dieser Effekt tritt auch in Stonehenge auf.
 
Ich neige zu der Annahme, dass Stonehenge eine Art "Flüsterkreis" darstellt.
 
 
Anmerkung:
 
Leider gibt es in Stonehenge sehr viele "Stümper", was die akustische Archäologie betrifft. In praktischen Versuchen wird die Laufzeit des Schalls aufgezeichnet. Die fertige Auswertung eines Diagramms zeigte mir, dass die gemessene Schallreflexion eindeutig einer Bodenreflexion (sehr kurze Laufzeit) zuzuordnen ist. Die Ergebnisse sind haarsträubend.
 
Es müsste mindestens ein Mikrofonarray (mit kalibrierten Messmikrofonen) aufgebaut werden. Selbst auf die Messung eines Frequenzspektrums während der Schalllaufzeit wurde verzichtet. Für die Beteiligten war es nur wichtig, sich in der Presse feiern zu lassen. Ach ja, um ein lautes Geräusch als Quelle für die "Messungen" zu verwenden, bedienten sich die Fachleute aufgeblasener Luftballons, die sie zum Platzen brachten.
 
Die Messungen ergaben keine verwertbaren Ergebnisse.
 
Den mitgereisten Gästen wurden die Augen verbunden. Dann wurden sie in den Restkreis geführt. Dort erlebten sie auf direkte Nachfrage etwas "Spirituelles". Was genau, wussten sie auch nicht, aber irgendetwas war da. Nun ja ... Vielleicht haben sie ein Echo gehört... Das gibt es auch im Wald.
 
 
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