Der Schatten als Maßstab
Es ist eine Tatsache, dass eine bestimmte Schattenlänge zu einer bestimmten Jahreszeit ein ganz bestimmtes Urmaß (Längenmaß) erzeugt hat.
 
Eine sensationelle Entdeckung!
 
Wir kennen die Sonne als Pate eines Kalendersystems. Der schlüssige Beweis, z.B. eine mathematische Gleichung, wurde bisher nicht gefunden. Lediglich solare Indizien deuten auf ein Kalendersystem hin, z.B. das der Maya. Bewiesen ist nichts!
 
Die Länge dieses Maßstabs muss sich auf die Länge der Königselle oder auch Royal Cubit beziehen. Der Grund dafür ist ganz einfach der, dass die ältesten und genauesten Bauwerke der Menschheit mit dem Maß der Königselle gebaut wurden.
 
Die Länge muss sich also auf den Wert von Pi oder einen Teiler von Pi beziehen und überall auf unserem Globus wieder auf die Länge zurückgeführt werden können. Die unterschiedlichen Schattenlängen zu verschiedenen Jahres- und Tageszeiten machen diese Ableitung sehr schwierig.
 
Nur so wäre zu erklären, warum z.B. Stonehenge oder die Pyramiden in Ägypten und China mit dem gleichen Längenmaßstab gebaut wurden.
 
Nun etwas Theorie...
 
Die Sonne scheint auf unseren Globus zu unterschiedlichen Zeiten, weil sich unsere Erde dreht. Alle Beobachter, die nebeneinander stehen, nehmen den Sonnenhöchststand zu unterschiedlichen Zeiten wahr. Sie befinden sich also auf demselben Breitengrad.
Alle Beobachter, die sich auf dem gleichen Längengrad befinden, sehen den Sonnenhöchststand zur gleichen Zeit. Jeder Beobachter sieht jedoch einen anderen Sonnenhöchststand, da er sich an einem anderen Ort befindet (vom Äquator in Richtung Nordpol).
 
Um hier zu reproduzierbaren Ergebnissen zu kommen, muss es bestimmte Schlüsseltage im Jahresverlauf geben.
 
Für diese Schlüsseltage ist die Länge des Tageslichts von Bedeutung. Wie Sie wissen, gibt es im Laufe eines Jahres unterschiedliche Tageslängen. Im Winter werden die Tage kürzer. Im Sommer werden die Tage wieder länger. Dieser Rhythmus wiederholt sich von Jahr zu Jahr. Sonnenaufgang und Sonnenuntergang finden daher zu unterschiedlichen Tageszeiten statt.
 
Betrachten wir die Sonnenauf- und -untergänge anhand von Beispielen. In diesen Beispielen wird versucht, natürlich aus der Sicht einer Vorkultur, die jährlich wiederkehrenden Sonnenverläufe festzuhalten.
 
Welche Beobachtungsmöglichkeiten gibt es?
 
Zunächst dient der Horizont als sichtbare Bezugsebene (Horizontastronomie).
 
Zweitens muss eine überschaubare Fläche (kreisförmig oder winkelförmig) definiert werden, in der der Sonnenlauf verfolgt werden kann.
 
Drittens müssen Steine als Markierung gesetzt werden.
 
In der Archäoastronomie ist die Definition von Sonnenaufgang und Sonnenuntergang nicht festgelegt. Auch Wikipedia schweigt. Jeder Autor biegt es sich also so, wie es ihm passt...
 
Das ist natürlich ein Problem.
 
In Florida wird der Sonnenuntergang täglich von sehr vielen interessierten Menschen beobachtet. Ein guter Ort, um den Sonnenuntergang zu beobachten, ist Key West. Alle warten und beobachten gespannt, bis die Sonne vollständig untergegangen ist. Der Sonnenuntergang ist beendet, wenn die Sonne nicht mehr zu sehen ist.
 
Ein Sonnenaufgang gilt im Allgemeinen als beendet, wenn die Sonne vollständig sichtbar ist. Das ist vergleichbar mit einem Lichtschalter für Licht an und Licht aus.
Hier verschiebt sich natürlich das messtechnische Verhältnis zwischen Start / Stopp. Hinzu kommt die Lichtbrechung. Man sieht die aufgehende Sonne, obwohl sie in Wirklichkeit noch gar nicht da ist. Dasselbe gilt für den Sonnenuntergang. Die Sonne ist noch zu sehen, obwohl sie längst untergegangen ist.
 
Die Archäoastronomie bedient sich hier eines Tricks. In den veröffentlichten Artikeln wird an einer Stelle des Textes der Mittelpunkt der Sonne für Messzwecke festgelegt. Auch der Hinweis, die Augen mit einer Sonnenbrille zu schützen, fehlt nicht. Was hat das mit Archäologie zu tun? Zumindest für prähistorische Steinsetzungen nicht.
 
Es macht Sinn, die erste Lichterscheinung für eine entsprechende Steinsetzung zu markieren. Ebenso ist es sinnvoll, das letzte Licht mit einer Steinsetzung zu markieren.
 
Die Annahme, den Mittelpunkt der Sonne für messtechnische Aufgaben zu wählen, stammt wahrscheinlich aus Beobachtungen der Mondbewegungen. Für die Bewegungen des Mondes ist eine mittige Position eindeutig sinnvoll. Für Mondbeobachtungen ist der Schwarz-Weiß-Kontrast ideal.
 
Der Unterschied zwischen Sonnen- und Mondbeobachtungen ist einfach zu erklären: Mondbeobachtungen sind sehr genau möglich, aber die Position ist jeden Tag eine andere. Sie ist für den Beobachter nicht vorhersehbar. Beobachtungen des Sonnenverlaufs hingegen sind hinsichtlich Sonnenauf- und -untergang relativ gut vorhersagbar. Sie sind jedoch messtechnisch anspruchsvoller und in ihrer Position nicht so genau zu bestimmen.
 
 
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